Survey: Wie KI-ready sind Österreichs Unternehmen?
- DigBiz Leader
- 29. Apr.
- 4 Min. Lesezeit

Und wie ready ist die KI? Ist sie noch Glamour für den Laufsteg oder schon Alltagsmode? Über 120 Technologie-Verantwortliche dazu im Survey der Magazine CIDO Guide und it&d business.
Belastbare Zahlen und Orientierungshilfen dazu, wie heimische IT & Digital-Entscheider:innen mit den aktuellen, strategischen Themen in der Realität umgehen, sind nur schwer zu finden. Wer sich nicht auf von Beratern oder bei Events ausgerufene Trends verlassen will, ist größtenteils auf Umfragen für den DACH-Raum angewiesen – und da ist für eine spezifische Sicht in Rot-Weiss-Rot naturgemäß in aller Regel kaum Platz. Deshalb wollen die Magazine CIDO Guide und it&d business diese künftig selbst liefern.
Der Reality Check von und für Österreichs Entscheider:innen
Zum Start befragten wir Österreichs Technologie-Verantwortliche zu ihren Sichtweisen, Practices, Learnings und Plänen, wenn es um das omnipräsente Thema KI geht. Über 120 CIOs, CDOs und eine Reihe anderer Management-Rollen lieferten dazu einen Reality Check von und für Österreichs Entscheider:innen ... und zugleich die eine oder andere Überraschung. Dafür und für die Fragen, die viele von ihnen vorab bei uns eingeworfen haben und damit unseren Survey maßgeblich mitgestaltet haben, bedanken wir uns herzlichst.
Sind wir wirklich KI-Muffel?
Das Thema KI bietet reichlich Raum für Mythen. Und neben Fragen wie dieser, gibt es auch noch so einige Mythen. Einer davon ist zum Beispiel, dass die österreichischen Unternehmen und ihre Technologie-Verantwortlichen dem Nutzen von KI noch zu abwartend begegnen. Um das zu belegen, wird der eine oder andere Survey mit entsprechend niedrigen Zahlen zitiert – die Einschätzungen der IT- & Digitalisierungs-Verantwortlichen werden dabei allerdings oft nur sehr begrenzt eingebunden.
Gerade diese bringen bei unserem Survey diesen Mythos durchaus ins Wanken. Allerdings muss man auch das diffienziert betrachten. So ist die Bereitschaft für Innovationen bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an unserer Umfrage sicher höher ausgeprägt als bei vielen Kolleg:innen. Gleichzeitig zeigt sich in den Ergebnissen jedoch auch, dass Innovationsbereitschaft und ein nüchternes Hinterfragen des konkreten Nutzens einander durchaus nicht ausschließen. Vor diesem Hintergrund ist unser Survey genauso wie alle anderen, nicht als die allumfassende Abbildung DES Mindsets der heimischen Technologie-Verantwortlichen schlechthin zu verstehen, sondern als ein weiteres Stück in einem Mosaik dazu, das einen Tick bunter und heller gehalten ist, als viele andere oft präsentierten Teile.
Technologie-Departments als Enabler
Apropos Mosaik. Eine Frage, die von vielen Entscheider;innen selbst als eine der ersten gestellt wird, ist die, wo denn das Thema KI in anderen Organisationen angesiedelt ist. Und da gibt es, trotz aller übergreifender Effekte, eine klare Antwort: in einer überwiegenden Mehrheit in der IT oder beziehungsweise und in einer Digitalisierungsabteilung. CIO und CDO sind die wesentlichen Enabler und nicht selten auch Treiber des Themas. 73 Prozent der befragten IT- und Digitalisierungs-Verantwortlichen sagen, dass die KI in ihrem Bereich aufgehängt ist. 22 Prozent geben an, dass die eigene Abteilung in einem übergreifenden Steuerungsteam eine zentrale Rolle einnimmt. Auch die Personen, die sich dem Thema KI widmen, sitzen mehrheitlich, nämlich zu über 80 Prozent, in den Technologie-Bereichen, der Rest verteilt sich vornehmlich auf die Fachbereiche und die Innovationsabteilung.

Man sieht sich für die KI bereit
Die eigene KI-Readiness im Unternehmen wird durchaus vertrauensvoll gesehen. Über 38 Prozent beurteilen diese so, dass sie bereits gut vorbereitet sind und sich laufend weiterentwickeln, 55 Prozent haben erste Schritte gesetzt, sind sich aber bewusst, dass noch viel zu tun ist. Lediglich 7 Prozent stehen bei der KI-Reise noch ganz am Start.
Die Kriterien für die Bewertung der KI-Readiness werden recht vielfältig gesehen. Für 29 Prozent der Befragten sind die Skills und die entsprechende Ausbildung der Mitarbeiter:innen das entscheiden-de Kriterium, für 26 Prozent sind es saubere Datenqualität und -klassifizierung. Aber auch Soft Items finden hier ihren Platz. So schätzen 17 Prozent eine entsprechende Unternehmenskultur, die vor allem auf Transparenz setzt und das Committment der Führungskräfte hinsichtlich KI als wichtigstes Kriterium. Jeweils 14 Prozent sehen hier die Akzeptanz der User und die Verfügbarkeit der richtigen Tools an erster Stelle.

Als Instrument um die KI-Readiness zu erhöhen, werden Schulungen der Mitarbeiter:innen von den Befragten ganz klar am öftesten genannt – über 96 Prozent haben sie auf der Top-Liste. Am zweit-öftesten, nämlich von 85 Prozent, wird die interne Vernetzung der Mitarbeiter:innen in AI Communities und ähnlichen Foren ins Treffen geführt. Für immerhin 45 Prozent der Befragten ist es ein wichtiges Instrument, Mitarbeiter-Eigeninitiative zu fördern, etwas durch Ideen-wettbewerbe für Use Cases. Und 38 Prozent sehen in der Schaffung von dedizierten Rollen für das Thema KI einen wichtigen Hebel.
Eine Ebene weiter heruntergebrochen, bei der Frage, welche konkreten Skills, die Mitarbeitenden für den Umgang und die Nutzung von KI vordringlich benötigen, gibt es einen klaren Quotensieger. 49 Prozent nennen hier Prompting-Schulungen als wichtiges Ausbildungsthema. An zweiter Stelle wird jedoch mit 33 Prozent bereits der Aufbau von nötigem Wissen genannt, um die Ergebnisse der KI kritisch zu bewerten und zu hinterfragen. Fast gleich häufig, nämlich von knapp 31 Prozent der Befragten, wird ein Grundverständnis für den Umgang mit Daten unter die Top-Skills gereiht. Der EU AI Act zeigt in diesem Ranking noch keine allzu große Wirkung – mit 18 Prozent an Nennungen schafft es das Wissen um den rechtskonformen Umgang mit KI nur abgeschlagen unter die ersten Vier.

KI-Strategien jenseits von Vision Statements
Angesichts der insgesamt durchaus positiven Selbsteinschätzung in Sachen KI-Readiness ist es auch wohl auch nicht verwunderlich, dass bereits 40 Prozent der am Survey teilnehmenden Technologie-Verantwortlichen sagen, dass im Unternehmen bereits eine ausdrückliche KI-Strategie etabliert wurde und noch mehr, nämlich 44 Prozent, aktuell daran arbeiten. Diese Strategien beschränken sich dabei nicht auf Vision Statements, sondern beinhalten häufig sehr konkrete Eckpfeiler. Als Beispiele werden etwa das Schaffen von Voraussetzungen, um durch Transparenz die Akzeptanz der Mitarbeiter:innen zu gewinnen, genauso genannt wie konkrete Initiativen, um eine saubere Datenklassifizerung zu erreichen. Auch strategische Grundlagen und Guidelines für den Einsatz von KI, von der Eigenentwicklung von KI-Lösungen für das jeweilige Kerngeschäft über Kooperationen mit Start-ups für spezifische Use Cases bis zur Nutzung von Out-of-the-Box-KI-Funktionalitäten werden angeführt.
Weitere Ergebnisse und Zahlen aus unserem Survey finden Sie in den nächsten Tagen und Wochen auf der Plattform unseres Partnermediums ittbusiness.at, aktuell ...
Text: Redaktion von CIDO Guide und it&d business; Foto: AdobeStock 825581928/Dougie C; Grafiken: it&d business
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