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Digitalize or Die: Gilt das auch für den CIO?



Alles beim Alten lassen und zugleich hoffen, dass sich etwas ändert – eine oft praktizierte Taktik, wenn es um Digitalisierung geht. Ein Gastbeitrag von Banner-CIO/CDO Christian Ott.



Albert Einstein wird das Zitat zugeschrieben: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert“. Genau diese Haltung ist meiner Meinung nach, bei vielen Verantwortlichen im Umgang mit der Digitalisierung anzutreffen. Aus meiner Sicht ist dies eine höchst gefährliche Haltung! Ich praktiziere daher einen proaktiven Ansatz und sehe es als grundlegende Aufgabe des CIO die digitale Transformation im Unternehmen voranzutreiben. Damit dieses Mission auch gelingen kann, ist es unabdingbar das der CIO seine Aufgabe des „Digitalen Evangelisten“ wahrnimmt und natürlich seine persönliche Kompetenz laufend erweitert.


Ich vertraue seit vielen Jahren den grundlegenden Prinzipien des Selbstmanagements, die Stephen R. Covey in seinem Buch „Die sieben Wege zur Effektivität“ darlegt.

Besonders der siebte Weg „Säge schärfen“ ist eine eindrucksvolle Metapher zum Thema Effektivität und sehr gut auf die aktuelle Digitalisierungswelle anzuwenden:

Ein Waldarbeiter sägt mühsam einen großen Stapel Holz und kommt nur langsam und angestrengt voran. Fußgänger kommen am Wegesrand vorbei und beobachten den Holzarbeiter eine Weile. Schwitzend flucht und schimpft er. Die Passanten fragen ihn, warum er denn nicht zuerst seine Säge schärft. Der Holzarbeiter schüttelt entrüstet den Kopf und sagt: “Sehen Sie nicht die viele Arbeit. Ich habe keine Zeit die Säge zu schärfen, ich muss sägen. In anderen Worten: Ich muss die richtigen digitalen Lösungen wählen und diese dann auch noch richtig einsetzen.


Auch wenn die Digitalisierung uns ungeahnte Möglichkeiten bietet, darf nicht vergessen werden: der Erfolg des Unternehmens basiert noch immer auf Effektivität und Effizienz.

In Bezug auf die die digitale Transformation bedeutet dies, dass ich in der Folge dargestellten Handlungsfeldern der Digitalisierung fit sein muss.

  • Kundenorientierung Den Fokus auf die Kundenorientierung, personalisierte Angebote und digitale Kommunikations- und Absatzkanäle legen.

  • Neue digitale Strategien und Geschäftsmodelle Mit neuen Technologien bestehende Angebote hinterfragen, um neue oder erweiterte Leistungen zu erbringen. Versuchen neue Plattformen zu nutzten sowie mit Kooperationen innovative Geschäftsmodelle entwickeln.

  • Neue Ansätze in Führung, Kultur und Arbeit Die Führungsgrundsätze müssen angepasst werden. Kreativität und Innovation prägen den Digital Leader.

  • Optimierte und automatisierte Prozesse Prozesse sind standardisiert, schnell und effizient zu gestalten. Die Automatisierung bzw. Digitalisierung der Prozesse ermöglicht eine medienbruchfreie Vernetzung von Teilaufgaben.

  • Digitales Marketing Die Verfügbarkeit und Analyse von Kunden-. Produkte- und Absatzdaten ermöglichen eine laufende Optimierung von Verkauf und Marketing.

  • Neue Technologien Neue Technologien in Bezug auf Industrie 4 .0 bzw. Internet of Things müssen intelligent im Unternehmen eingesetzt werden.

  • Cloud Damit die Daten genutzt werden können, bedarf es flexibler und von überall her zugänglicher Infrastruktur.


Vor diesem Hintergrund und angesichts der umfassenden und vielfältigen Palette an Themen und Handlungsfeldern gilt für mich die Erkenntnis, dass der CIO, der Chief Information Officer, in einem mittelständischen Unternehmen längst nicht nur die Rolle des CDO, des Chief Digital Officers, übernehmen muss. Tatsächlich ist er notwendigerweise schon lange zum CDIIOPRSO, zum Chief Digital Information Innovation Organisation Prozess Risk Security Officer, mutiert. Und damit er diese umfangreiche und Business-kritische Herausforderung und Rolle wirklich in ihrem ganzen Umfang erfolgreich wahrnehmen kann, muss er drauf achten, dass eine entscheidende Voraussetzung stets erfüllt ist: Er muss die persönliche (digitale) Säge immer scharf halten.



Über den Autor:

Christian Ott, MSc, MBA leitet seit 1992 als CIO und seit 2016 auch als CDO den Bereich Informationsmanagement, Organisation und Digitialisierung beim Linzer Batterienhersteller Banner. Zusätzlich verantwortet er die Themen Wissensmanagement und Risikomanagement. Als Schwerpunkt seiner Tätigkeit sieht er die Gestaltung der „Intelligenten digitalen Organisation" mit den Methoden des Informationsmanagements und Wissensmanagements.


Fotos: Sabine Kneidinger


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