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Digitale Kanäle alleine sind noch kein Mehrwert



Viele Firmen machen sich zu wenig Gedanken über ihre Online-Vermarktung und die Ziele, die sie damit erreichen wollen. Ein Gastbeitrag von Digital-Business-Expertin Carmen Windhaber.



Social Media sind seit mehr als einem Jahrzehnt präsent. Aber Anzeigen werden dort von weniger als zehn Prozent gelesen.Facebook wurde 2004 gegründet und gehört zu unserer alltäglichen Kommunikation, aber mittlerweile auch nur bei den Über-30-jährigen. Jüngere Generationen erreicht man über diesen Kanal kaum, da muss man schon Instagram und Snapchat Marketing technisch bedienen. In der strategischen Marketingberatung, wo es zumeist um einen Relaunch des Unternehmens im Sinne der Digitalisierung geht, begegnet mir kundenseitig oft die Erwartungshaltung, dass Anzeigen über Facebook und Google die Umsätze ins Unermessliche steigern müssten. Ich werde gebeten, bei der Ausschreibung und Bewerbung von Facebook Veranstaltungen zu unterstützen, ohne sich vorher Gedanken über das Ziel und die Zielgruppe gemacht zu haben. An dieser Stelle sehe ich großen Aufklärungsbedarf, da hier zu große und falsche Erwartungshaltungen bestehen.


Es hängt immer vom jeweiligen Produkt und der zu bedienenden Zielgruppe ab, welche Kanäle sinnvoll sind.

Auch in Zeiten der Digitalisierung ist es – wie in guten alten Zeiten – angebracht, sich nähere Gedanken über die Kundenzielgruppe zu machen, jene in Form von Buying Personas genau zu definieren und zu beschreiben.

Dem geht allerdings ein wichtiger Schritt voraus, nämlich eine klare Vision zum Unternehmen zu haben oder neu zu entwickeln und sich zu überlegen, in welche Richtung das Unternehmen, insbesondere hinsichtlich der Produkte und Services gehen soll. Es erweist sich als sinnvoll und hilfreich, sich das Marktumfeld, den Wettbewerb genau anzusehen und den eigenen USP zu definieren. Unter Umständen braucht es komplett neue Geschäftsmodelle, um weiterhin am Markt bestehen zu können. Eine SWOT-Analyse ist immer hilfreich.


Erst, wenn man die Stärken und Chancen für das Unternehmen, aber auch die Schwächen und Risiken kennt, sollte man über neue Geschäftsmodelle nachdenken.

Wagt man den Schritt von B2B auf B2C, muss einem bewusst sein, dass dies eine große Veränderung in der Vermarktung bedeutet. B2C Vermarktung kommt in diesen Zeiten nicht mehr an Online Marketing vorbei. Dabei gilt es sämtliche Möglichkeiten von SEO über SEA, die passenden Social Media Kanäle, Affilitate Marketing wie auch herkömmliches Direct Marketing und vieles mehr auszuschöpfen.


In beiden Fällen - B2B und B2C - ist es empfehlenswert, Content Marketing - sprich die Vermarktung der Unternehmesexpertise über wertvolle Inhalte (Text, Bild, Video) - sowie Community Management zu betreiben. Auch Influencer Marketing, sprich die Zuhilfenahme von Menschen oder Institutionen, die die eigene Marke mittransportieren und inhaltsmäßig zu meinen Produkten passen, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Gerade Community Management und Influencer Marketing sollten sich meines Erachtens nicht auf online Kanäle beschränken. Auch 2018 ist Vermarktung auf Veranstaltungen noch immer sinnvoll. Die meisten Menschen mögen persönlichen Kontakt und vieles geht plötzlich viel leichter, wenn man sich kennt. Es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten, in Netzwerke einzutreten und die Türen stehen einem offen. Man muss es nur tun. In diesem Sinn heißt es nicht online VERSUS offline, sondern online smart kombiniert mit offline.



Über die Autorin:

Dr. Carmen Windhaber ist Expertin für Digital Business, Entrepreneurship und Networking. Sie hat sich in verschiedenen in internationalen Business Development & Sales Management-Funktionen in der Logistik und im Handel mit dem Digital Business beschäftigt, zuletzt als Country Managerin von XING Österreich. Mit ihrer Digitalberatung carmenrelaunched.com begleitet sie Unternehmen bei ihrer Neuausrichtung.



Fotos: Lisa Resatz

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