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Das Neue Arbeiten wird viel individueller werden



Alle reden jetzt von Hybridmodellen für die Arbeit der Zukunft. Für Citrix-Country-Manager Wolfgang Mayer wird diese weniger von Modellen als vielmehr von den Usern geprägt sein.



Als Ende März die Unternehmen mit allem, was nicht unbedingt vor Ort gebraucht wurde, auf einen Schlag ins Home Office wechselten, war die Unterstützung der IT-Partner gefordert, damit die Arbeit daheim technisch funktionierte. Ein Partner, dessen Unterstützung besonders gefragt war, ist Citrix. Wohl kein anderer Vendor steht so für verteiltes und flexibles Arbeiten … vom virtuellen Desktop bis zu skalierbaren Ressourcen aus der Server-Farm. Spätestens seit letztem Jahr steht Citrix aber vor allem auch für integrierte Collaboration … also genau das, was jetzt und in Zukunft zur großen Herausforderung wird. Im Herbst 2019 hat man mit dem Intelligent Workspace eine Lösung gelauncht, die dem User über ein einziges, individuell auf seine oder ihre Rolle zugeschnittenes, Portal durchgängigen Zugriff auf alle Applikationen bietet, die er oder sie für das Daily Business benötigt, und zugleich einen Assistenten in Sachen strukturierte Tasks, Communication und Collaboration liefert. In anderen Worten: Geballte Connectivity, Integration und komfortable User Experience in Lösungsform.


Und genau diese User Experience wird für Wolfgang Mayer zum zentralen Faktor in den künftigen Arbeitsszenarien … nicht nur nach außen, zum Kunden, sondern auch intern. Ein Faktor, der im Moment aus der Sicht des Country Managers von Citrix Austria, noch vielfach untergeht: „Natürlich ging es in den letzten Monaten in erster Linie darum, den Mitarbeitern sehr rasch Tools zur Verfügung zu stellen und die Grundlagen – von Security bis Lizenzen – dafür zu schaffen, dass sie überhaupt daheim arbeiten können … und das sogar ziemlich produktiv, wie sich gezeigt hat. Jetzt geht es aber darum, sich nicht damit zufrieden zu geben, sondern zu fragen:

Funktioniert etwas nicht nur technisch, sondern wie sicher, wie performant und wie komfortabel ist es für die User tatsächlich? Und über das reine Funktionieren hinaus die nächsten notwendigen Schritte zu setzen.“

Und diese nächsten Schritte bestehen für Mayer nicht darin, zu definieren, wie in einem Hybridmodell der Arbeitszeit-Split zwischen Home Office und Büro aussehen soll, oder welche administrativen Tätigkeiten daheim ausgeführt werden, sondern sich mit den Themen zu befassen, die in den Arbeitsszenarien der Zukunft zum unternehmerischen Wettbewerbsvorteil werden … nämlich wirklich individuelles Arbeiten, User Experience und Mitarbeiterzufriedenheit.

Herr Mayer, das sogenannte Neue Arbeiten und Themen wie der virtuelle Arbeitsplatz und Home Office sind ja nicht neu. Gibt es jetzt, abgesehen von der Dynamik, die durch den Shutdown zwangsläufig entstanden ist, neue Aspekte?


Dass es den virtuellen oder flexiblen Arbeitsplatz braucht, das Arbeiten zu jeder Zeit von überall, darüber gab es kaum mehr Diskussionen. Wohl aber über die Frage, wie breit man das Thema ausrollen muss. Meist hat man es auf Rollen im Vertrieb beschränkt und auf den Aspekt, dass diese auch mobil überall arbeiten können. Und sich dazu vorrangig auf vorhandene Mobility-Lösungen konzentriert.

Den Handlungsbedarf für ein flächendeckendes Konzept zur Thematik Remote Work oder Home Office haben nur wenige gesehen. Und auch das künftige Neue Arbeiten generell war zumeist eher nur dann ein Thema, wenn man die Bürogebäude neugestaltet hat.

Hat sich dieses Bewusstsein jetzt geändert? Beschäftigt man sich jetzt intensiver mit dem Neuen Arbeiten, wie immer das aussehen wird, oder gibt man sich damit zufrieden, dass die Arbeit im Home Office technisch ohnehin gut geklappt hat? Welcher Trend ist da zu beobachten?


Zunächst hat sich zu Beginn der Krisensituation ein plötzlicher Aha-Effekt eingestellt: Wir haben derzeit die technischen Möglichkeiten gar nicht, wir haben die Lizenzen gar nicht. Das Bewusstsein, dass es hier sehr wohl breiten Bedarf für Remote Work gibt, und dass dafür auch Voraussetzungen geschaffen werden müssen, ist als Folge davon schon stark gewachsen. Viele Kunden, die schon davor grundsätzlich diesen Bedarf erkannt und dazu vielleicht für 2021 ein Projekt geplant haben, haben das jetzt vorgezogen und schon mit der Umsetzung begonnen.

Und wir sehen, dass zwei Drittel unserer Kunden die jetzt für die User im Home Office benötigten zusätzlichen Lizenzen On Premise gekauft haben, nur ein Drittel hat sie als Mietvariante bezogen. Der Großteil der Kunden sieht das flächendeckende Home Office also nicht einfach nur als Überbrückungshilfe, sondern als dauerhafte Einrichtung. Hier hilft sicher auch die Erkenntnis mit, dass viele Tätigkeiten und Abläufe, von denen man es sich nicht vorstellen konnte, wie zum Beispiel solche Dinge wie ein Bank-Approval für einen Kredit, auch im Home Office funktioniert haben.

Schlägt sich das aber auch schon in konkreten Erkenntnissen und Plänen nieder, wie das Neue Arbeiten künftig – über den Einsatz digitaler Tools hinaus – aussehen wird?


Ich glaube, diese Erkenntnisse stellen sich jetzt erst allmählich ein, indem man sich anschaut: Was hat funktioniert, was nicht? Was muss sich verbessern? In vielen Unternehmen werden dazu gerade Analysen gefahren. Natürlich ist ein Beweggrund dafür, etwaige weitere Corona-Wellen erfolgreich zu bewältigen. Da und dort ist es vielleicht auch ein Ziel, künftig Office-Kosten zu sparen.

Vor allem aber geht es darum, sich über Corona hinaus auf ein künftiges Neues Arbeiten einzustellen, in dem Remote Work eine zentrale Rolle spielen wird. Und zwar wirklich umfassend und nicht auf ein paar wenige Rollen fokussiert.

Und dazu muss man jetzt von den vielen improvisierten Workaround- und Insellösungen weg, die man in den letzten Monaten, oft ganz bewusst als Übergangslösung für irgendein Teilthema, auf die Schnelle implementiert hat. Hin zu einem sicheren und vor allem auch durchgängigen und integrativen Konzept. Und vor allem hin zu User Experience.

User Experience ist – gemeinsam mit Connectivity und Integration – ja auch der Kern des Intelligent Workspace von Citrix. Die User Experience war bislang eher ein Thema, wenn es um die Digital Journey für Kunden geht. Intern war sie bislang allenfalls bei CRM-Systemen und ähnlichen Sales- und Marketing-Tools präsent. Inwiefern wird sich das jetzt ändern?


Wenn man jetzt oft hört, man möchte künftig vor allem die internen administrativen Bereiche verstärkt ins Home Office switchen, dann gibt es dabei zwei Aspekte: Das eine ist der interne operative Aspekt. Da sind wir eben bei der Frage: Funktioniert es? Auf dieser Frage liegt derzeit noch bei vielen der Fokus. Die andere Sache ist jedoch: Werden die Tools und Abläufe, die technisch funktionieren, auch vom End-User angenommen? Dass damit auch die interne User Experience zum Schlüssel für den Erfolg eines Unternehmens werden wird, ist, glaube ich, vielen Leuten noch nicht so bewusst. Es geht nicht nur darum, alle möglichen Tools zur Verfügung zu stellen, sondern den Arbeitsplatz eines Users, auf seine Aufgaben und seine Rolle zugeschnitten … und das ist mehr als ein größerer Screen zum Laptop oder ein neuer Drucker. Das beginnt mit dem einfachen Einstieg für den User in alle Systeme, mit einer einzigen Anmeldung in einem einzigen Portal und damit, dass seine Oberfläche immer gleich ausschaut, unabhängig mit welchem Device er reinschaut.

Der User darf nicht mehr darüber nachdenken müssen, in welches System er jetzt einsteigen muss, unabhängig davon, ob es um die Geschäftsapplikationen geht oder um die Fülle an Collaboration Tools, die jetzt gerade überall im Einsatz sind.

An seinem persönlichen Arbeitsplatz, unabhängig wo sich der physisch befindet, muss alles an Tools, Applikationen, Informationen und Kontakten integriert und zugleich auch simpel und verständlich für die gängigen Arbeitsprozesse aufbereitet sein. Diese User Experience wird künftig der zentrale Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit werden.

Da sind wir beim nächsten Keyword: Bislang ist das Thema Mitarbeiterzufriedenheit entweder in einer jährlichen epischen Umfrage administriert oder in eine nicht immer greifbare Unternehmenskultur mit hineingepackt worden … in jedem Fall letztlich als Soft Item. Wird die Mitarbeiterzufriedenheit jetzt zum Hard Fact?


Nicht nur das. Aus meiner Sicht wird die Mitarbeiterzufriedenheit der entscheidende Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg werden … eben im Zusammenspiel mit dem Faktor Arbeitsplatz. Und zwar nicht mehr in der Form von bestimmten traditionellen Modellen, in denen man bisher gedacht hat: Ist es ein Home-Working-Arbeitsplatz oder ist es ein Arbeitsplatz, den man splitten kann? Wie oft in der Woche muss ein Mitarbeiter ins Büro kommen? Die Modelle werden sich stark nach den Mitarbeitern richten und nicht mehr umgekehrt. Das wird ein entscheidendes Thema für Unternehmen.

Lange Zeit hieß es, das Arbeiten der Zukunft wird mobil, wird es jetzt also hybrid?


Es wird vor allem individuell. Wenn wir jetzt immer von hybriden Arbeitsformen reden, hinken wir vom Verständnis eigentlich schon wieder einen Schritt hinterher und stecken gedanklich wieder in irgendwelchen Modellen drinnen.

In Zukunft wird es schlichtweg darum gehen: Welche Möglichkeiten können Firmen neuen, aber natürlich auch bestehenden Mitarbeitern anbieten?

Das Thema Homeworking ist jetzt bei vielen positiv besetzt und kann beispielweise gerade für viele Alleinerziehende zum Entscheidungskriterium werden, einen Job anzunehmen. Man spart sich Anfahrtszeiten und kann sich den Tagesablauf flexibler einteilen. Es gibt aber auch nicht wenige, die sagen: Home Office ist nichts für mich. Ich habe daheim nicht genug Platz oder Ruhe und brauche einen Tapetenwechsel, ich will lieber in der Firma arbeiten.

Das Arbeiten wird noch viel individueller werden und nicht mehr nur an einer Rolle definiert sein, sondern unterschiedlichste Modelle auch für den gleichen Job bieten. Hier werden die HR-Leute künftig stark gefragt sein, aber auch die anderen Abteilungen, weil es eben über Rollen hinausgeht und über die Frage: Für welche Aufgaben ist es produktiv, sich zusammenzusetzen und welche lassen sich auch gut im Home Office abdecken? Es geht ganz konkret darum: Was passt für UNS? Für unsere Arbeit, für unser Team und für unsere einzelnen Mitarbeiter? Die Mitarbeiterzufriedenheit, die sich über die individuelle Art zu arbeiten, aufbaut – und natürlich auch über flexible und integrative Tools wie den Intelligent Workspace, die das möglich machen –, wird zu einem zentralen unternehmerischen Wettbewerbsvorteil werden.




Von Uwe Fischer; Fotos: Lisa Resatz



Mehr Infos zum Intelligent Workspace ...


https://www.digbiz-leader.media/post/intelligent-workspace-die-user-als-wettbewerbsvorteil



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